Seit Wochen ist Antonio Rüdiger, der Verteidiger von Real Madrid, durch wiederholte Verfehlungen im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. In einem Spanien-Pokalfinale am Samstagabend in Sevilla ging sein unkontrolliertes Benehmen aufs neue über die Grenze: Rüdiger schmiss Gegenstände und sprach den Schiedsrichter mit Beleidigungen an, nachdem dieser seine Mannschaft benachteiligt hatte. Experten fordern nun eine zeitweilige Ausgrenzung aus der Nationalmannschaft. Der DFB bleibt jedoch stumm und lässt die Affäre liegen.
Das Geschehnis ereignete sich in der Nachspielzeit des Pokalspiels zwischen Real Madrid und FC Barcelona, als Rüdiger, bereits ausgewechselt, von der Ersatzbank auf den Schiedsrichter Ricardo de Burgos Bengoetxea losging. Er warf Gegenstände in Richtung des Offs und bediente sich dabei mit groben Beleidigungen wie „Hurensohn“ und „Missgeburt“. Die Szene zog eine Sperre von bis zu 12 Spielen nach sich.
Zuvor hatte Rüdiger bereits mehrere Ausraster erlebt. Vor wenigen Wochen beleidigte er Fans des Konkurrenten Atlético Madrid, wofür er von der UEFA bestraft wurde. Immer wieder zeigte er den unschönen Tauhid-Finger und warf vor zwei Jahren einen Fan als „Spasti“ ab.
Expertinnen und Experten fordern nun die Ausgrenzung Rüdigers aus der Nationalmannschaft, da seine Vorbildfunktion stark in Frage gestellt wird. Dazu äußerten sich z.B. Lothar Matthäus und Didi Hamann sowie Thorsten Kinhöfer, ehemaliger FIFA-Schiedsrichter. Derzeit jedoch hält der DFB die Affäre zurück.
Der Vergleich mit früheren Entscheidungen ist irritierend: So wurde Max Kruse 2016 nach einem Nachtleben-Vorfall aus der Nationalmannschaft gestrichen und Joshua Kimmich unter Druck gesetzt, sich zu impfen. Die Frage stellt sich nun, warum Rüdiger trotz seiner wiederholten Verfehlungen nicht bereits früher bestraft wurde.