Ein 11-jähriger Junge sticht in Remscheid einen Mitschüler auf, der daraufhin ins Krankenhaus eingeliefert wird. Die Polizei verfolgt den Fall und führt eine Fahndung durch, um das Täterkind zu finden, welches danach vernommen wird. Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich am selben Tag in Berlin, wo ein 13-Jähriger einen 12-jährigen Mitschüler attackierte. Diese Ereignisse tragen zu einer drängenden Frage bei: Warum greifen Kinder in Deutschland plötzlich gegenseitig an?
Diese Ereignisse sind Teil eines tiefgreifenderen Problems, das die Verrohung durch soziale Medien und die Banalisierung von Gewalt beinhaltet. Die Gesellschaft scheint sich nicht mehr mit den Ursachen zu beschäftigen, sondern nur noch auf Symptome einzugehen, wie etwa den Mangel an Autorität und die fehlende Grenzziehung in Bezug auf Gewaltanwendung. Es wird deutlich, dass bestimmte Milieus eine überproportionale Rolle bei diesen Vorfällen spielen – obwohl diese Tatsache oft ungesagt bleibt.
Nach der Tat entsteht häufig ein Zustand des Verdrängens und der Beschönigung in der öffentlichen Diskussion. Medien beschwichtigen, Politiker wenden sich ab, und Fachleute verlieren sich in vagen Formulierungen. Die Debatte um Gewalt unter Jugendlichen wird oft entwertet oder als harmlos betrachtet.
Die zentrale Frage lautet nicht nur „Warum stechen Kinder?“ sondern vielmehr: „Warum sehen wir diese Dinge überhaupt nicht an, wenn sie passieren?“. Es zeigt sich ein Wegsehen, das längst zur Routine geworden ist. Die nächste Messerattacke scheint unvermeidlich.