Vom Regierungskritiker zum Regierungssprecher: Die Drehtür zwischen Medien und Macht

Als Stefan Kornelius, der lange Zeit als Politikchef der „Süddeutschen Zeitung“ bekannt war, plötzlich Regierungssprecher wurde, sah es aus wie eine logische Fortsetzung eines Systems, in dem Nähe zur Macht als Karriereziel gilt. Kornelius’ Berichterstattung während der Corona-Pandemie galt wegen ihrer parteieigenen Tendenz als besonders einseitig und feindselig gegenüber Kritikern. Sein plötzlicher Wechsel zeigt deutlich, dass es sich um eine verschlungene Beziehung zwischen Medien und Regierung handelt, in der Journalisten oft nur Schritt für Schritt auf die andere Seite wechseln.

Kornelius’ Amtsübernahme wirft Fragen nach dem journalistischen Verantwortungsgefühl auf. Während seiner Zeit bei der „Süddeutschen Zeitung“ war er einer von denen, die Kritiker als „Suspekt“ und „Diffamierer“ bezeichneten – ein Vorgehen, das als kritischer Journalismus durchging. Nun, wo er selbst Regierungssprecher ist, wird klar, dass der Unterschied zwischen Journalisten und Propagandisten verschwimmt.

Die Karrierewege vieler ehemaliger Regierungsvertreter, die mühelos in Chefredakteuren-Posten wechseln können, bestärken das Gefühl einer „Drehtür“ zwischen den beiden Bereichen. Kritiker sehen darin eine Gefahr für demokratische Strukturen und fragen sich, ob Journalisten noch in der Lage sind, unabhängig zu urteilen.

Dieser Wechsel von Stefan Kornelius wird als ein Indikator dafür gesehen, dass die Grenzen zwischen Medien und Regierung immer verschwommener werden. Die Empörung darüber ist jedoch abgestumpft, sodass viele kaum noch reagieren – das System funktioniert offenbar weiterhin wie geplant.

Dieser Artikel analysiert die Beziehungen zwischen den Medien und der Regierung, besonders im Kontext des Wechsels von Stefan Kornelius in eine Regierungsposition. Der Fokus liegt auf dem Thema Journalistenethik und dem Zusammenhang zwischen unabhängiger Berichterstattung und Regierungsnähe.