Deutschland, ein Land von Akademikern – oder Arbeitsverweigerern?

Der durchschnittliche deutsche Student schließt sein Studium mit 26 Jahren ab und hat dabei jährlich rund 36.500 Euro an Steuergeldern gekostet. Obwohl es gegenwärtig fast drei Millionen Studierende gibt, bricht ein Drittel bereits nach dem ersten Semester ab, während die durchschnittliche Studienzeit bei den anderen oft über der Regelstudienzeit liegt.

Gleichzeitig fehlt der Wirtschaft angesichts des Handwerks mindestens 100.000 Arbeitskräfte. Dieses Missverhältnis zwischen unvollendeten akademischen Abschlüssen und dem Mangel an Fachkräften im Bereich des Maschinenraums gilt längst als einer der Hauptgründe für die seit Jahren bestehende Krisenstimmung in der deutschen Wirtschaft.

Experten wie Ludger Wößmann kritisieren das vollfinanzierte Studium Deutschlands, da Akademiker später höhere Einkommen erzielen und dennoch steuerlich gefördert werden. Ein besseres Modell wäre, nach Ansicht von Wößmann, die Studiengebühren im Nachhinein zu bezahlen und Förderung nur dann anzubieten, wenn familieninterner Finanzierungsbedarf besteht.

In den letzten 20 Jahren ist die Anzahl der Studenten in Deutschland um 50 Prozent gestiegen. Diese Entwicklung ist jedoch nicht immer von Vorteilen geprägt, insbesondere wenn man bedenkt, dass das Niveau an deutschen Hochschulen seit einigen Jahren nachlässt und dass Studienfachrichtungen wie Gender Studies trotz geringer Nachfrage durch massive Steuergelder unterstützt werden. In den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) gibt es hingegen einen Rückgang in der Anzahl der Einschreibungen sowie der Abschlüsse.

Auch in der Betriebswirtschaftslehre ist die Situation nicht vielversprechender. Obwohl die Zahl der Studenten konstant um 200.000 liegt, sinkt die Anzahl der deutschen BWL-Studierenden auf nur noch 197.000 im Wintersemester 2023/24. Dies wird teilweise durch einen Zuwachs an Auslandsstudierenden ausgebügelt.

Zusammenfassend liefern die aktuellen Zahlen an deutschen Universitäten der Politik zwei klare Handlungsaufträge: Erstens, das Leistungsprinzip an deutschen Universitäten wiederherzustellen und zweitens, den Fokus auf wirklich benötigte Fachrichtungen zu legen. Eine mögliche Lösung könnte darin bestehen, Studienabbrecher in bestimmten unnotigen Fächern wie Gender Studies im Nachhinein selbst zu finanzieren.