Der Streit um den Abbau von Kosten bei der Endverlegung von Glasfaser-Linien zwischen führenden Telekomfirmen eskaliert. SFR und Bouygues Telecom fordern Orange für ungelöste Probleme rund 330 Millionen Euro ab, während Free diplomatische Lösungen wählt.
Im Zentrum des Konflikts steht ein mehrjähriges Abkommen, bei dem Orange die Verlegung von Glasfaser bis zu den Gebäuden übernahm und seine Wettbewerber mit der Endverlegung zu den Wohnungen betraute. Diese Kosten werden von den Telekommunikationsunternehmen über 20 Jahre amortisiert. Im Falle von Kundenwechseln jedoch findet oft kein Rückzahlungsanspruch statt, was SFR und Bouygues Telecom als ungerecht empfinden.
Zusätzlich sind unsaubere Praktiken wie gefälschte Verlegungen durch untergeordnete Firmen gemeldet worden. Techniker erhielten nur geringfügige Vergütungen für bestehende Anschlüsse im Vergleich zu neuen, was Fehlinformationen und Unklarheiten in den Buchhaltungssystemen verursachte.
Die Regulierungsbehörde ARCEP hat bereits entschieden, dass Bouygues Telecom einen automatischen Rückerstattungsanspruch bei Kundenwechseln erhält. Obwohl Orange dies anfänglich angefochten hatte, bestätigte der Gerichtshof im März die Entscheidung.
Jetzt haben SFR und Bouygues Telecom ihre Klagen vor dem Handelsgericht in Paris eingereicht. Free hat hingegen einen neuen Vertrag mit Orange abgeschlossen, um Konflikte zu vermeiden.