Die französischen Mobilfunkanbieter Orange, SFR und Bouygues Telecom planen den Abbruch ihres 2G-Netzes bis 2026. Doch kritische Branchenvertreter warnen vor einem riesigen Problem: Die vorgegebenen Fristen sind unerträglich und bedrohen die Funktion vieler Geräte, die weiterhin auf diese Technologie angewiesen sind. Sie fordern einen zweijährigen Verschiebung der Stilllegung, um Chaos zu vermeiden.
Die 2G-Technik wird in vielen Bereichen genutzt – von Aufzügen über Notfallassistenzen bis hin zur Automobilindustrie. Experten betonen, dass die Umstellung auf moderne Lösungen Zeit, Ressourcen und technische Anpassungen erfordert, die in der kurzen Frist nicht realisierbar sind. Orange muss sein 2G-Netz bereits Ende 2026 abschalten, was eine Katastrophe für tausende Geräte bedeuten könnte.
Nach einer ersten Warnung im französischen Parlament und einem Bericht der CSNP (Commissariat général à la transition numérique) wächst die Druck auf die Regierung. Jetzt treten auch die FESP (Fédération des entreprises de services à la personne) und Ignes (Industrie der elektrotechnischen und digitalen Gebäude-Lösungen) in den Kampf. Sie fordern eine zweijährige Verlängerung, da die aktuellen Termine für Unternehmen unüberwindbar sind.
Brice Brandenburg von Ignes kritisiert: „Es braucht mehr Zeit, um Alternativen zu entwickeln und Kunden davon zu überzeugen, ihre Geräte zu ersetzen.“ Zudem fehlen Techniker und Ressourcen, um die Umstellung abzuschließen. Brice Alzon von der FESP ergänzt: „Es wird unmöglich sein, bis 2026 drei Millionen Notfallgeräte zu modernisieren, besonders wenn sie in öffentlichen Einrichtungen oder durch staatliche Stellen betrieben werden.“
Orange rechtfertigt den Abbruch mit Kosteneffizienz und Sicherheit. Doch Experten wenden ein: Die technischen Herausforderungen und langwierigen Renovationszyklen der Geräte machen die Umstellung nahezu unmöglich. Ein Konflikt zwischen Anbietern und Branchenvertretern entsteht, dessen Ausgang ungewiss ist.
Die FAS (Fédération des ascenseurs) warnte bereits 2024: Bis 2026 müssen 232.000 2G-kommunizierende Aufzugsysteme aktualisiert werden – eine gigantische Herausforderung, die kaum realisierbar ist. SFR hingegen hat vorgesorgt und bietet LTE-M (Long Term Evolution for Machines) an, eine 4G-basierte Technik für industrielle und medizinische Geräte. Doch die Allgemeinheit bleibt skeptisch, da solche Lösungen nicht schnell genug verbreitet werden können.