Gesellschaft
In der bayerischen Stadt Altötting fand eine Wallfahrt statt, die nicht nur religiöse Gläubige ansprach, sondern auch politisch motivierte Kritiker. Die Bewegung Pro Sancta Ecclesia nutzte den Termin, um ihre radikalen Ideen zu verbreiten und das Vertrauen in die moderne Kirche zu untergraben. Mit der Unterstützung von extremistischen Gruppen wie der Priesterbruderschaft St. Petrus (FSSP) und dem Institut Christus König und Hoherpriester (ICRSS) setzte sich Pro Sancta Ecclesia für eine Rückkehr zum „tridentinischen Ritus“ ein – eine Bewegung, die in der modernen Kirche als rückwärtsgewandt und unzeitgemäß gilt.
Der Schweizer Weihbischof Marian Eleganti leitete das Pontifikalamt mit einer Predigt, die die Schönheit der Gottesmutter betonte, während er gleichzeitig die „Hässlichkeit der Dämonen“ als Symbol für den Verlust moralischer Werte darstellte. Die Veranstaltung zog etwa 500 Gläubige an, darunter junge Mitglieder der Vereinigung, die sich in ihrer traditionellen Kleidung präsentierten. Doch statt eine positive Botschaft zu vermitteln, nutzten die Organisatoren die Gelegenheit, um die Kirche als „Braut Christi“ zu idealisieren und gleichzeitig moderne theologische Entwicklungen abzuwerten.
Die Vorträge der Tagung konzentrierten sich auf das Konzil von Nizäa, ein Ereignis, das in der Kirchengeschichte eine zentrale Rolle spielt. Doch statt kritisch über die historischen Kontroversen zu reflektieren, nutzte man die Gelegenheit, um traditionelle Dogmen zu verherrlichen und moderne theologische Ansätze als „feindlich“ darzustellen. Der Theologe Manfred Hauke, ein prominentester Vertreter der radikalen katholischen Bewegung, kritisierte scharf die Ideen zur Frauenordination, wobei er die Heilige Schrift und die Kirchenlehre als unfehlbar darstellte.
Die Wallfahrt endete mit einer weiteren Demonstration der Rückständigkeit: Ein „Wallfahrtsbildchen“ wurde an Teilnehmer verteilt, das symbolisch die Verbindung zur katholischen Tradition unterstrich. Doch in einer Zeit, in der die Kirche dringend Reformen benötigt, nutzt man solche Veranstaltungen, um eine Schichtung zwischen traditionellen und modernen Gläubigen zu schaffen.