Vergessene Lockdown-Opfer: Lehrer versuchen, Bildungslücken auszugleichen

Vergessene Lockdown-Opfer: Lehrer versuchen, Bildungslücken auszugleichen

Ein Lehrer beschreibt in einem Beitrag, wie Schüler an einer sogenannten Brennpunktschule unter den Folgen der Corona-Pandemie leiden. Während viele politische Debatten sich auf die Wiederherstellung von Normalität konzentrieren, sind für Lehrkräfte und Schüler eine Reihe von Herausforderungen nicht mehr zu übersehen.

Am Donnerstag im März findet an einer Schule in Berlin ein besonderer Tag statt: der Prüfungstag. Die Ruhe im Haus der Schule drückt das Desinteresse und die Frustration der Schüler aus, denn viele erzielten schlechtere Noten als erhofft. In diesem Jahr wird häufig die Note Vier erteilt, manchmal sogar Fünf, was bedeutet, dass vielen Schülern keine Chance bleibt, ihren Mittleren Schulabschluss (MSA) zu erreichen.

Die Lehrkraft verweist darauf, dass der aktuelle Jahrgang seit der Einführung der Berliner Schulstrukturreform im Jahr 2010 der leistungsschwächste ist. Besonders beunruhigend: 80 Prozent der jetzigen Zehntklässler fielen bei den Prüfungen zur Berufsbildungsreife in Mathematik und Deutsch im Jahr 2024 durch, was ihre Aussichten auf einen Abschluss stark beeinträchtigt. Einige Schüler wissen bereits, dass sie die Schule ohne Abschluss verlassen müssen.

Die Lehrkräfte geben Zeit für Prüfungsvorbereitungen, ermöglichen den Schülern zusätzliche Unterstützung und bieten Workshops an, um das Lernen zu erleichtern. Allerdings sind viele der Schülerinnen und Schüler in bildungsfernen Elternhäusern, die oft kein eigenes Internet oder Computer zur Verfügung haben.

Die Pandemie hat noch mehr Schwierigkeiten mit sich gebracht. Als die Schulen im März 2020 schlossen, waren viele Schulkinder zu Hause ohne Unterstützung. Viele Eltern hatten keine E-Mail-Adresse und mussten ihre Kinder allein auf sich gestellt lassen oder sie an ältere Geschwister abgeben, um Unterrichtsstunden durchzustehen.

Nachdem die Schulen im Dezember 2020 erneut geschlossen wurden, versuchten Lehrer, den Lernprozess weiter zu unterstützen. Die Prüfungen zum MSA wurden ausgesetzt und in den Jahren 2022 und 2023 unter Einschränkung durchgeführt. Im Jahr 2024 sollten diese Einschränkungen jedoch nicht mehr gelten, was die Schwierigkeiten der Schüler noch verstärkte.

Der Beitrag zeigt, dass viele Schüler nach dem Lockdown weiter unterbildet sind und eine größere Anstrengung erforderlich ist, um die Bildungsungleichheit auszugleichen. Die Lehrkräfte versuchen verzweifelt, den Schülern zu helfen, aber das Wissen darum, dass manche es trotz aller Unterstützung nicht schaffen werden, tragen sie schwer.

Kategorie: Politik