Die Europäische Kommission hat in ihrer jüngsten „Watch List“ 52 Dienste identifiziert, die mutmaßlich massenhaft illegalen Inhalt verbreiten. Am 23. Mai 2025 veröffentlichte die Kommission die vierte Ausgabe ihres Berichts „Counterfeit and Piracy Watch List“, der jährlich Plattformen auflistet, die verdächtigt werden, die Verbreitung von urheberrechtswidrigen Inhalten zu erleichtern. Der Bericht hat keine direkte rechtliche Kraft, aber er soll Regierungen, Internetanbieter und digitale Akteure anregen, gegen diese Plattformen vorzugehen. Dieses Jahr sind 52 Organisationen betroffen, darunter viele Dienste, die mit illegaler IPTV-Übertragung verbunden sind, sowie technische Anbieter des digitalen Ökosystems.
Zu den regelmäßig genannten illegalen TV-Diensten zählen GenIPTV, Dark IPTV, BIPTV.best, BestBuyIPTV.store und TheKing365TV, die alle beschuldigt werden, über Apps wie IPTV Smarters Pay-TV-Abonnements außerhalb des rechtlichen Rahmens anzubieten. Neu ist in dieser Liste die Erweiterung auf Infrastruktur-Dienste. Anbieter wie ISTQ, Virtual Systems oder Private Layer stehen unter Kritik, weil sie auf Hinweise zu illegalen Inhalten nicht reagieren. ISTQ verteidigte sich und behauptete, betroffene Konten zu suspendieren und mit Behörden zusammenzuarbeiten. Njalla, ein Domain-Registrierungsdienst, der von einem der Erfinder von The Pirate Bay gegründet wurde, wird von der Kommission als „schlüsselfertiger Helfer“ des Piratenspiels bezeichnet – eine Formulierung, die einige als übertrieben betrachten. Njalla bietet weder Hosting noch Inhalte an.
Der Bericht erwähnt auch IPFS (InterPlanetary File System), ein dezentrales Dateiteilungssystem, das sowohl für legale Projekte wie Wikipedia als auch für illegale Bibliotheken wie Z-Library oder LibGen genutzt wird. Aufgrund seiner Widerstandsfähigkeit gegenüber Blockierungen gilt es laut Kommission als Werkzeug für die Verbreitung geschützter Inhalte. Obwohl die Watch List keine Sanktionen verhängt, könnte sie politisch genutzt werden, um Maßnahmen gegen diese Dienste zu verstärken und Debatten über die Verantwortung von Zwischenhändlern in den kommenden Monaten anzuheizen.