Titel: Jugendlicher Kirchenministrant entlassen, weil er sich für AfD interessiert

Titel: Jugendlicher Kirchenministrant entlassen, weil er sich für AfD interessiert

Im Januar 2024 wurde ein 18-jähriger Oberministrant des Bistums Regen in Bayern nach einer Kontroverse um eine Fotoablichtung mit einem AfD-Bundestagsabgeordneten entlassen. Das Foto, das der Jugendliche auf seinem WhatsApp-Status veröffentlicht hatte, führte zu seiner Entlassung durch den Pfarrer und letztendlich auch durch das Bistum Regen.

Der junge Mann diente im Bistum seit neun Jahren als Ministrant und war seit zwei Jahren Oberministrant. Im Vorfeld der Bundestagswahl begann er sich stärker politisch zu engagieren und besuchte mehrere Wahlkampfveranstaltungen, darunter eine Veranstaltung des AfD-Wahlpredigers Maximilian Krah. Auf dieser Gelegenheit wurde das entscheidende Foto aufgenommen.

Als der Pfarrer von dem Foto erfuhr, verdonnerte er den Oberministranten zu einem Gespräch, bei dem dieser angeblich als „Nazi“ beschimpft und sein Christsein in Zweifel gezogen wurde. Das Bistum Regen bestätigte die Entscheidung des Pfarrers und verwies auf eine Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz vom März 2024, in der festgestellt wird, dass „völkischer Nationalismus“ mit Christentum unvereinbar ist.

Die Familie des Jugendlichen protestierte gegen seine Entlassung und betonte, dass er seinen Dienst stets mit Leib und Seele verrichtet habe. Sie beschuldigte das Bistum Regen und den Pfarrer, dem jungen Mann eine Chance auf eine eigene Berufung zum Pfarrer verwehrt zu haben. Die Familie bezeichnete die Entscheidung als ungerecht und beleidigend.

Das Vorgehen der Kirche wird kritisiert, da es zur politischen Verdrossenheit unter jungen Menschen beitragen könnte und den Raum für politische Meinungsverschiedenheiten einschränkt. Die Entlassung des Ministranten wirft Fragen nach dem Umgang der Kirche mit politischer Diversität auf und stellt die Frage, ob ein solches Vorgehen tatsächlich im Interesse einer freien Demokratie ist.