Als wären die jüngsten Anschläge in Deutschland nie geschehen, haben die Berliner Jusos eine Kontroverse ausgelöst, indem sie den allgemein gebräuchlichen Begriff „Islamismus“ aus ihrem Sprachgebrauch entfernen wollen. In einer Beschlussvorlage auf der jüngsten Delegiertenversammlung argumentieren sie dafür, dass dieser Begriff zur Stigmatisierung von Muslimen führt und den Islam selbst problematisch darstellt.
Der Islamismus wird von vielen als extremistische Strömung des politischen Islams definiert, die auf der Errichtung eines Gottesstaats basiert und die freiheitlich-demokratische Grundordnung abschafft. Doch die Jusos sehen diesen Begriff als eine Verneinung dessen, was sie vertreten: Sie betonen, dass Extremismus oft durch Rassismus und Diskriminierung ausgelöst wird.
Die Jusos schlagen vor, stattdessen von „religiös begründetem Extremismus“ zu sprechen. Dieser Vorschlag führt dazu, dass alle Religionen unter Verdacht geraten könnten, was eine deutliche Verunsicherung der öffentlichen Diskussion bedeutet.
Politiker aus der CDU wie Burkard Dregger und Expertinnen wie Susanne Schröter kritisieren diesen Ansatz. Dregger betont, dass Probleme nicht durch Wortklauberei gelöst werden können, während Schröter die Jusos als Teil einer Strategie zur Vernebelung des islamischen Extremismus sieht.
Der Versuch der Jusos, den Begriff „Islamismus“ zu beseitigen, wird von vielen als ein Schritt in Richtung aufkommender Politik der Unkenntlichmachung wahrgenommen. Dies erinnert an ähnliche Falle im Kontext des Flüchtlingsproblems, wo die Bezeichnung „Schutzsuchende“ für Personen verwendet wurde, die ursprünglich als Flüchtlinge oder Asylbewerber galten.