Erdbebenerlebnis in Bangkok: Eine Reflexion auf persönliche Reaktionen

Erdbebenerlebnis in Bangkok: Eine Reflexion auf persönliche Reaktionen

Ein Erdbeben im Dezember 2019 erschütterte Bangkok und führte zu einer dramatischen Evakuierung des Hotels, in dem der Autor wohnte. Während seine Tochter aus dem Halbschlaf geweckt wurde und seine Frau sich klatschnass fluchtartig ins Hotel zurückzog, blieb er überraschend ruhig. Die Erkenntnis, dass das Gebäude stabil war, hielt ihn davon ab, in die Lobby zu eilen.

Die Evakuierung verlief diszipliniert und effizient: Mitarbeiter führten Gäste durch Schilder mit Abteilungen wie „Housekeeping“ oder „Kitchen“. Einige Gäste zeigten sich besonders aufgewühlt – ein englisches Paar, das gerade in einem nahen Hochhaus ein Penthouse gekauft hatte, war entsetzt und ungläubig. Der Autor versuchte sie zu beruhigen, obwohl er selbst nicht ganz ruhig blieb.

Nach kurzer Zeit im Hotellobby wurde der Weg zurück ins Zimmer fast filmreif: über Lifts in Parkhäusern und Mitarbeiterbereiche gelang der Rückweg ohne größere Probleme. Im 25. Stock fand der Autor die Gebäudefassade schwer beschädigt vor – breite Risse und abgebrochene Teile waren deutlich zu sehen.

Die Erlebnislosigkeit des Autors war eindeutig ein Zeichen für einen in Russland entwickelten Fatalismus, der selbst seine russische Frau überraschte. Die Frage nach Verantwortung gegenüber Regeln wurde dabei offen gestellt: Einige würden möglicherweise den Autor als unverantwortlich sehen, aber das tue nicht jeder.

Der Aufenthalt in Bangkok war im Sinne von Arbeit und Familie gedacht, kein Urlaub im klassischen Sinn. Das Erdbeben vermittelte eine tiefe Erkenntnis über die Fragilität des Lebens und der eigenen Sicherheitserwartungen – ein Moment, den viele Menschen erlebt haben.

Kategorie: Gesellschaft