Canal+ verliert Millionen-Zuschauer nach Rückzug aus der TNT

Der Verlust der öffentlichen Fernsehverfügbarkeit hat bei Canal+ massive Auswirkungen auf die Zuschauerzahlen. Nachdem das Unternehmen am 6. Juni seine Sendung aus der TNT-Übertragung gestrichen hatte, musste die Plattform eine dramatische Abwärtsspirale verzeichnen. Statt über den traditionellen Kanal 4 ist Canal+ nun nur noch über spezialisierte Anbieter oder die MyCanal-App zugänglich — ein Schritt, der sich schnell als strategischer Fehlschlag erweisen sollte.

Die ersten Zahlen von Mediamétrie zeigen eindrucksvoll, wie stark die Beliebtheit des Senders gesunken ist. Das Format „En aparté“, das seit Jahrzehnten mit Nathalie Lévy ein prominentes Publikum anzieht, verlor innerhalb einer Woche mehr als die Hälfte seiner Zuschauer. Während früher etwa 117.000 Menschen dieses Programm ansahen, blieben nur noch 52.000 übrig — eine Verlustrate von über 55 Prozent. Am 10. Juni erreichte das Format sogar einen historischen Tiefpunkt mit nur 34.000 Zuschauern.

Auch „Clique“ verzeichnete ein katastrophales Ergebnis: Die Sendung von Mouloud Achour sank auf eine Partizipation von 0,0 Prozent, was die Unattraktivität des neuen Zugangswegs unterstreicht. Kritiker argumentieren, dass der Umzug zu den Anbietern wie Orange oder Free lediglich für privilegierte Nutzer praktikabel ist, während das traditionelle Fernsehverhalten der breiten Bevölkerung ignoriert wird. Die MyCanal-App mag technisch erstklassig sein, doch sie erfordert eine aktive Nutzung, die sich von der Gewohnheit des zufälligen Zappens stark unterscheidet.

Die Erfolglosigkeit zeigt, dass Canal+ den Schritt, die TNT zu verlassen, nicht ausreichend geplant hat. Die Verluste sind nicht nur in der Zuschauerzahl spürbar, sondern auch im Image des Unternehmens, das sich plötzlich als exklusiv und unzugänglich präsentiert.