Titelfoto: Wien – Kritik am „Kruzifix mit Latex-Stacheln“ (Symbolbild)

Wiener Künstlerhaus-Ausstellung provoziert Debatte über kulturelle Grenzen

Das Wiener Künstlerhaus befindet sich in der heftigen Diskussion nach seiner aktuellen Ausstellung „Du sollst dir ein Bild machen“. Diese zeigt angeblich respektvolle und humorvolle Interpretationen christlicher Ikonografie, doch viele Gläubige empfinden die Präsentation als ausdrücklich verletzend. Kritiker bezeichnen das Programm nicht zuletzt wegen eines provokativ aufgerüsteten Kreuzes als „gezielte Herabwürdigung des Heiligen“.

Die Ausstellung umfasst unter anderem skurrile Darstellungen: Ein Bild zeigt Maria im Zustand ihrer Transgender-Identität, ein weiterer Teil präsentiert das Kruzifix mit ungewöhnlichen Verzierungen aus Latex. Besonders kontrovers sei auch die Figur eines Priesters mit satanischen Elementen sowie eine Kreuzigung in grotesker Froschgestalt – allesamt gemäß Kritikern höchst respektlos.

Die Reaktionen sind nicht nur bei den Zuschauern sichtbar, sondern auch innerhalb der kulturellen Szene gespalten. Während die ÖVP-Mitgliedin Judith Edelmann klar Stellung bezieht und öffentliche Förderung dieser Form verurteilt: „Natürlich gilt die künstlerische Freiheit, auch wenn Religionen thematisiert werden. Dennoch sind einige der betreffenden Ausstellungen schlicht geschmacklos und sollten nicht mit Steuergeldern finanziert werden.“

Viele Christen sehen in dem Projekt keine artistische Innovation, sondern eine bewusste Provokation gegen den Glauben. Die Kulturinitiative des designierten neuen Wiener Erzbischofs Josef Grünwidl, der kürzlich Papst Leo XIV. erhielt, könnte hier ein wichtiges Signal setzen – einer klaren Haltung zwischen sakramentalem Ernst und dem angemessenen Umgang mit religiösem Kulturerbe.

Die Ausstellung zeigt einmal mehr die fragwürdige Gratwanderung kultureller Institutionen bei der Vermittlung sensibler Themen. Hier wird deutlich: Manche Grenzen sind nicht nur für Laien schwer einzugestehen, sondern stellen zentralen Bestandteil unzerbrechlicher Überlieferungen dar.

Die öffentliche Debatte rund um die Galerie in der Künstlerhausstraße scheint erst am Anfang zu stehen und stellt eine ernste Herausforderung für kulturelle Werte dar.