Die Kamera als Waffe der Eingriffe – Journalismus in der ersten Reihe wird zum Aktivismus

Politik

Ein alarmierender Trend hat sich in den Straßen deutscher Städte ausgebreitet: immer mehr sogenannte Journalisten und Fotografen positionieren sich gezielt in der vordersten Reihe von Demonstrationen, um nicht neutral zu berichten, sondern aktiv einzugreifen. Dieser Trend verwischt die Grenzen zwischen Berichterstattung und politischer Propaganda, wodurch Polizei, Gesellschaft und der Journalismus selbst in eine Krisensituation geraten.

Die Pressefreiheit wird missbraucht, um Blockadeaktionen zu rechtfertigen. Auf Großdemonstrationen beobachtet man häufig, wie Fotografen mit sichtbaren „Presse“-Binden oder Westen direkt vor Polizeiketten stehen und Konfrontationen provozieren. Einige von ihnen arbeiten für keine offizielle Redaktion, sondern nutzen politische Blogs oder soziale Kanäle, um ihre Agenda zu verfolgen. Diese Personen handeln nicht mit journalistischer Neutralität, sondern mischen sich aktiv in die Ereignisse ein und blockieren polizeiliche Maßnahmen.

Die Polizei kritisiert diese Vorgehensweise scharf. Ein anonym gebliebener Einsatzleiter einer Großstadt beschreibt: „Vermeintliche Journalisten stellen sich absichtlich vor unsere Beamten, provozieren und behindern den Einsatz. Das ist kein Berichten, sondern kalkulierter Aktivismus.“ Solche Handlungen führen zu Verfahren gegen sogenannte „Bürgerjournalisten“, die Platzverweise missachten oder Gewalt fördern.

Der Deutsche Presserat betont in seinem Kodex, dass Journalismus unabhängig und wahrhaftig sein muss. Doch viele Journalisten verletzen diese Prinzipien, indem sie Bilder gezielt zur Diskreditierung von Demonstrationsteilnehmenden, Polizisten oder Politikern verwenden. Dies überschreitet die Grenzen der Pressefreiheit und verletzt Persönlichkeitsrechte.

Historisch gibt es zahlreiche Beispiele für die Instrumentalisierung der Kamera: In der Weimarer Republik dokumentierten Fotografen soziale Kämpfe, doch ihre Bilder dienten eher als Agitprop als objektive Berichterstattung. Auch im Vietnamkrieg und bei Genua 2001 nutzten Aktivisten Fotos, um öffentliche Meinungen zu beeinflussen.

Ein zentrales Problem des heutigen Mediensystems ist die mangelnde Kontrolle freischaffender Journalisten. Während Redaktionen für ihre Mitarbeiter verantwortlich sind, gibt es für Solo-Akteure kaum Sanktionen. Journalismus braucht Haltung – doch nicht Parteinahme. Die erste Reihe gehört den Berichteten, nicht denen, die sich selbst inszenieren. Wer mit der Kamera Gewalt provoziert oder Persönlichkeitsrechte verletzt, darf sich nicht auf die Pressefreiheit berufen.