Die französische Medienunternehmung Canal+ hat entschieden, sich von der öffentlichen Fernsehplattform TNT zu trennen, um jährliche Kosten von fast 20 Millionen Euro zu sparen. Dies gab der Vorstandschef Maxime Saada während einer Hauptversammlung bekannt. Die Entscheidung soll laut dem Bericht des Figaro „ökonomisch äußerst positiv“ sein, da die Ausgaben für die technische Verbreitung auf der TNT-Plattform deutlich reduziert werden können.
Die Finanzdirektorin Amandine Ferré erklärte, dass jede Kanalverbreitung über die TNT etwa 5 Millionen Euro an fixen Kosten pro Jahr verursache, während die Zuschauerzahlen kontinuierlich sanken. Daher hat sich Canal+ für eine Umstellung auf andere Plattformen wie IPTV oder Satellit entschieden, die laut der Firma wirtschaftlich effizienter seien. Im Dezember 2024 kündigte das Unternehmen den Rückzug seiner vier abonnementspflichtigen Sender (Canal+, Canal+ Cinéma, Canal+ Sport und Planète) im Juni an, unter anderem aufgrund verschärfter gesetzlicher Vorgaben und Steuern.
Zusätzlich wurde die Entscheidung durch den erzwungenen Verlust der Kanäle C8 motiviert, nachdem ein Regulierungsgremium den Frequenzvertrag für diese Plattform nicht verlängerte. Trotz des Abgangs kündigte Canal+ einen Sozialplan an, der 150 Arbeitsplätze betreffen könnte. Aktuell behält das Unternehmen zwei Kanäle auf der kostenlosen TNT-Plattform, CNEWS und CStar. Die Entfernung von Kanal 4 aus dem TNT-System und damit auch aus den Nummerierungen der Kabelanbieter könnte sich jedoch negativ auf die Sichtbarkeit des Unternehmens auswirken.
Der Fokus des Unternehmens liegt nun auf finanzieller Disziplin. Bei der Vorstellung seiner ersten Quartalsbilanz bestätigte Canal+ seine jährlichen Ziele und betonte, dass 2024 ein „wichtiges Jahr“ gewesen sei. Der Vorstandschef erklärte: „Dank unserer finanziellen Disziplin hat sich dieser Beginn des Jahres 2025 als Bestätigung unserer Ambitionen zur Rolle eines globalen Unterhaltungsakteurs erwiesen.“ Er fügte hinzu, dass alle Entscheidungen künftig unter diesem Gesichtspunkt getroffen werden. Ein neuer Vertrag mit französischen Filmorganisationen soll zukünftig die Rentabilität erhöhen, während gleichzeitig die Exklusivität von Filmen nach ihrer Kinoausstrahlung gewahrt bleibt.
Ein weiterer Punkt war der Abschluss eines Abkommens mit dem CNC zur Beilegung eines Streits über die Fernsehsteuer, wodurch ein Zahlungsverpflichtung in Höhe von 90 Millionen Euro vermieden wurde. Ein anderes Streitigkeitsverfahren über 655 Millionen Euro mit der Steuerbehörde bleibt jedoch noch anhängig.