Rachida Dati, die französische Ministerin für Kultur, hat ihre Entschlossenheit zum Erstellen eines neuen öffentlich-rechtlichen Rundfunksenders in einem Interview mit „France Inter“ unterstrichen. Sie betont, dass der Reformplan im Juni des Parlaments vorgelegt werden soll und sie sich nicht von ihren Zielen abbringen lassen wird.
Dati argumentiert, dass die Aktualisierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunksenders notwendig sei, um den zunehmenden Einfluss privater Medien-Gruppen und Streaming-Dienste zu bekämpfen. Sie plant, die Hauptorganisationen des französischen öffentlich-rechtlichen Rundfunks – France Télévisions, Radio France und l’INA – unter eine einheitliche Struktur namens „France Médias“ zu vereinen. Diese neue Holding würde eine gemeinsame Präsidentschaft und einen gemeinsamen Verwaltungsrat haben, um die Einheitlichkeit der Governance und den Finanzierungsanspruch gegenüber privaten Konkurrenten auszubauen.
Die Ministerin hat zudem kritisiert, dass das aktuelle öffentlich-rechtliche Rundfunkangebot nicht den Anforderungen junger Menschen und niedrigerer Einkommensschichten entspreche. Sie meint, es sei zu einem Klub für ältere und wohlhabendere Zuschauer geworden. Der Reformentwurf wurde bereits im vergangenen Jahr vom Senat in erster Lesung verabschiedet, aber im April dieses Jahres unterbrochen, nachdem ein Konflikt zwischen Dati und einer Angestellten des Nationalparlaments aufgetreten war.
Obwohl Gewerkschaften den Plan kritisiert haben, weil sie befürchten, dass er die Rolle des öffentlich-rechtlichen Rundfunks beeinträchtigen könnte, betont Dati, dass die Reform nun „beginnt, Konsens zu schaffen“. Sie bezeichnet auch Karikaturen, die ihren Plan als rechtsradikalen Versuch darstellen, als irreführend und beschuldigt Sibyle Veil, Präsidentin von Radio France, diese Darstellungen zu verbreiten.
Dati plant nun, den Reformprozess fortzusetzen, nachdem sie Anfang 2024 das Ministerium für Kultur übernahm. Sie will ein Modell ähnlich dem britischen BBC-Modell umsetzen und nicht von ihrem Ziel abrücken, auch wenn es kritische Stimmen gibt.
