Orange erfüllt nicht seine Verpflichtungen – Regulierungspflichten werden missachtet

Die unabhängige Regulierungsbehörde für Telekommunikation (Arcep) veröffentlichte am 16. Juni 2025 eine Analyse, die den Umgang mit „verfügbarer Infrastruktur“ im Glasfasernetz von Orange kritisiert. Der Bericht zeigt, dass das traditionelle Unternehmen systematisch seine Wettbewerber – Free, SFR und Bouygues Télécom – benachteiligt, was ein schwerwiegender Verstoß gegen die Grundsätze der Gleichbehandlung und fairen Konkurrenz darstellt.

Die sogenannten „verfügbarer Infrastruktur“ (RAD) beziehen sich auf Adressen, die noch nicht mit Glasfaser ausgestattet sind, aber von Orange verpflichtet sind, bis zu sechs Monate nach einer Anfrage eines Kunden über einen Internetdienstleister zu versorgen. Dieser Prozess hat zu einer massiven Zunahme der betroffenen Objekte geführt und erfordert eine transparente und gerechte Abwicklung. Um sicherzustellen, dass alle Anbieter gleich behandelt werden, führte die Arcep eine umfassende Prüfung der Systeme von Orange durch. Die Ergebnisse zeigen jedoch gravierende Unregelmäßigkeiten: Das Unternehmen nutzt unterschiedliche Prozesse und Tools für seine eigenen Kunden im Vergleich zu den Wettbewerbern, wodurch ein systematischer Vorteil entsteht.

Die Prüfung konzentrierte sich insbesondere auf die Quotenverwaltung der Anfragen, die Orange monatlich anwendet, um das Arbeitsvolumen zu regulieren. Obwohl offiziell behauptet wird, dass diese Quoten fair sind, zeigte sich im Audit, dass Orange seine eigenen Anträge bevorzugt und die Ressourcen ungleichmäßig verteilt. So werden beispielsweise die Verbindungen für Kunden von Orange schneller abgeschlossen, während gleichzeitige Anfragen von Free oder Bouygues Télécom verzögert werden. Die Arcep stellte zudem fest, dass es keine Korrekturen notwendig gab, was auf eine gezielte Verschleierung der Ungleichheit hindeutet.

Für Verbraucher bedeutet dies, dass die scheinbare Neutralität ein trügerisches Bild darstellt: Während Kunden von Orange schneller Zugang zur Glasfaser erhalten, werden andere Anbieter systematisch benachteiligt. Die Wettbewerber erhalten nicht dieselben Informationen über die Verfügbarkeit der Infrastruktur und haben eingeschränkten Zugang zu den notwendigen Ressourcen. Dies untergräbt das Vertrauen in das System und zeigt, dass Orange seine gesetzlichen Pflichten missachtet.

Die Ergebnisse des Audits sind eine klare Warnung: Die Regulierung muss rigoroser durchgesetzt werden, um die faire Konkurrenz zu schützen und den Interessen der Verbraucher gerecht zu werden.