Netflix hat einen offiziellen Streit gegen die in Frankreich geltende Filmchronologie eingeleitet. Das Streaming-Gigant ist bei Gericht gegangen und hat beim französischen Verwaltungsgerichtshof (Conseil d’État) ein Rechtsgutachten beantragt, da es derzeitige Regeln als ungerecht und benachteiligend empfindet. Netflix muss nach aktuellen Vorschriften 15 Monate warten, bis Filme auf seine Plattform gestreamt werden können, während Disney+ nur neun Monate braucht.
Netflix ist sich seiner Beitrag zum Finanzierungsmodell französischer Kinofilme bewusst und klagt nun über ungerechte Regelungen. Die Firma investiert jährlich etwa 50 Millionen Euro in europäische Filme, was einen Anteil von rund 4 % ihres Umsatzes ausmacht. Im Vergleich dazu setzt Disney+ weniger Geld ein, dafür aber einen höheren Prozentsatz seines Umsatzes zur Verfügung.
Die Diskussion zwischen Netflix und den Vertretern des französischen Kinos hat bisher keine Einigung erbracht. Ohne zuvor die Erweiterung der aktuellen Chronologie zu bestätigen, lehnte Netflix letztendlich jede Regeländerung ab und initiierte anschließend das Rechtsgutachten.
Netflix hält seine finanziellen Investitionen für ausreichend, um eine frühere Veröffentlichung auf seiner Plattform zu rechtfertigen. Gemäß dem Centre National du Cinéma (CNC) trägt Netflix alleine 80 % der Investitionen von Streaming-Diensten im französischen Fernsehen und Kino in diesem Jahr.