Feindbild Auto: Mobilität wird zur Wurzel allen Übels

Ein Interview mit dem Verkehrsforscher Andreas Knie, das in der Online-Ausgabe der „Zeit“ veröffentlicht wurde, erweist sich als eine weitere Episode im Kampf gegen den individuellen Kraftfahrzeugverkehr. Knie, Soziologe und Autor mehrerer Werke zu diesem Thema, beschuldigt die Automanie für gesellschaftliche Probleme wie kaputte Straßen, gefährdete Ehen und allgemeine Unsicherheit.

Knie beginnt mit der Behauptung, dass die Deutschen weniger Auto fahren als früher. Doch Daten aus dem „Mobilität in Deutschland“-Bericht von 2023 zeigen eine minimale Abnahme des Personenkilometers pro Fahrzeug – nur von 74,8% auf 73,5%. Gleichzeitig hat sich der Anteil am öffentlichen Verkehr nicht verändert und die Anzahl der PKWs pro 1.000 Einwohner ist weiter gestiegen.

Der Soziologe weist darauf hin, dass das Auto ein Symbol für Freiheit und Wohlstand geworden sei, seit dessen Einführung im Nationalsozialismus. Knie kritisiert die Politiker und Verwaltungsmitglieder, die selbst Autofahrer sind, dafür, dass sie den öffentlichen Nahverkehr vernachlässigen. Er weist auch darauf hin, dass die Corona-Pandemie einen Wendepunkt markiert habe, da viele Menschen zu Hause gearbeitet haben und nicht täglich Auto fahren mussten.

Ein weiteres merkwürdiges Argument von Knie ist die Korrelation zwischen der PKW-Dichte und der Scheidungsrate. Er argumentiert, dass das Auto anfangs Familien zusammenhielt, später aber dazu führte, dass sich Paare auseinanderleben. Diesen Beobachtungen folgt er mit dem Vorschlag, Frauen sollten nicht mehr Auto fahren und zu Hause bleiben.

Knie fordert Politiker auf, die Privilegien des Autos einzustellen – angefangen bei der Pendlerpauschale bis hin zur Förderung von Dieselfahrzeugen. Er schätzt den finanziellen Verlust dieser Maßnahmen auf etwa 30 Milliarden Euro im Jahr.

Insgesamt bleibt Knie‘ Argumentation jedoch eher vage und beinhaltet keine konkreten Vorschläge für eine echte Verbesserung des öffentlichen Verkehrs. Seine Kritik an der Automanie ist oft unpräzise und nicht immer fundiert.